Schlagwörter
Format: Hörspiel
Jahr: 1980
Spieldauer: 33:43 Min
Genre: Kinderserie
Anzahl der Folgen: 117 (wird fortgesetzt)
Klappentext: Seit zwei Wochen wohnen Blocksbergs in Neustadt. Sie sehen aus wie eine ganz normale Familie. Doch etwas scheint mit ihnen nicht zu stimmen. Ein Nachbar sagt, daß die Tochter, Bibi Blocksberg, auf einem Besen reitet. Es wird sogar gemunkelt, die Blocksbergs seien Hexen. Da geht Herr Müller zur Polizei.
Meine Meinung: So eine herrliche und gemütliche Bibi-Folge! Ich mochte die Zeit noch sehr, als die Blocksbergs im Hochhaus im 20. Stock wohnten und Bibis Bruder Boris noch nicht aussortiert wurde. Barbara sah ebenfalls gänzlich anders aus als heute: klein, blond und rundlich. Die meiste Zeit hing sie über den Kochtöpfen und bereitete Köstlichkeiten á la Entengrützsuppe zu…. Von den Kröteneiersoufflés ganz zu schweigen. Was den zahlreichen Serien im Fernsehen ihr Pilot-Film ist, das ist diese Folge für die Bibi Blocksberg – Reihe. Eine zusammenhängende Geschichte findet man im eigentlichen Sinne hier nicht. Es ist eher so, daß die Folge Familie Blocksberg vorstellt: wie sie heißen, wo sie wohnen, wie sie aussehen, was die Nachbarn von ihnen halten und was es mit der Hexerei auf sich hat. Außerdem werden in Hexen gibt es doch viele der Running Gags eingeführt, die Fans der ersten Stunde sicher im Schlaf aufzählen könnten. Um hier nur einige zu nennen: Mama Blocksbergs Kochkünste und die angeekelte Einstellung der lieben Familie, der Schwefelgeruch und nicht zuletzt Bernhards verzweifelter Ausruf: „Ich lass‘ mich scheiden!“. Bibi und Barbara hexen in Folge 1 zum Teil auch noch mit anderen Sprüchen, die eben nicht mit „Eene Meene“ beginnen, sondern mit so seltsamen Worten wie Amdamdeibeldei. Das habe ich noch nie verstanden, denn am Anfang hieß die Serie schließlich sogar Eene Meene Hexerei. Wie kommt man dann darauf, die Sprüche anders klingen zu lassen? Dennoch soll das alles keine Kritik sein, die erste Bibi – Folge ist genau so wie sie ist eine der besten der Serie.
Ganz zu Anfang dieser Folge sind Vater Blocksberg und die beiden Kinder draußen vor dem Haus… Und Barbara ruft von oben die Familie zum Essen herbei. Aus dem 20. Stock wohlgemerkt… Finde ich ja doch etwas unglaublich.
Ich mag Bibis „Ooooh…“, nachdem sie den Schweinebraten wieder zurückhexen mußte. Insgesamt sind die ersten Folgen recht drollig und erheiternd. Auch wenn erst am Ende etwas passiert, finde ich, daß gerade der alltägliche Alltag in dieser Folge so heimelig ist.
Wenn man sich die Neueren anhört, könnte man glatt meinen, das wären zwei verschiedene Serien. Die Folge 1 einer Kiosk-Serie lehrte uns auch sehr nachhaltig, daß Hörspiel auch ohne viel Musik funktionieren kann. Aus heutiger Sicht, wo Musik ein unerlässliches Stilmittel ist um ein Hörspiel quasi „komplett“ zu machen, kaum vorstellbar. Aber scheinbar funktioniert es, wenn die Handlung genug hergibt um sich unterhalten zu fühlen. Kurz und gar nicht mal schlecht: in den ersten beiden Auflagen gab es nicht mal ein Titellied, sondern nur eine Melodie, die man in Teilen auch während des Hörspiels hört.
Keine durchgängige Geschichte, ziemlich „zusammengewürfelt“ wirkende Szenen, kaum Musik und Spannung erst in den letzten paar Minuten. Jeder, der der Hörspiel-Fan-Gemeinde heute ein so gestaltetes Hörspiel präsentieren würde, würde mit entsetzten Aufschreien und Kopfschütteln bedacht werden, kein Zweifel.
Hexen gibt es doch ist genau so legendär geworden und wird es auch immer bleiben. Es war eine schöne Zeit als solche Hörspiele noch funktionierten.
Lieblingssätze:
Bernhards sarkastischer Satz zu Barbaras Essen: „Mami hat sich soviel Mühe gegeben.“
Boris: „Ich finde Sommersprossen eklig – besonders in der Suppe!“
Bewertung:
Faszit: Wundert mich gar nicht, daß ich die alten Folgen auswendig kenne und die heutigen lieber vergessen mag.