Format: Hörspiel
Jahr: 1970
Spieldauer: 01:02 Std
Genre: Märchen
Klappentext: Keawe, der Seemann, der tragische Held der Geschichte, erwirbt in einem Hafen eine Flasche. In dieser ungewöhnlichen Behausung wohnt ein Flaschengeist, der zwar dem jeweiligen Besitzer jeden Wunsch erfüllen kann, aber als Gegenleistung quasi die Seele des Käufers über den Tod hinaus erwirbt – wenn es ihn nicht gelingt, die Flasche weiterzuverkaufen.
Meine Meinung: Keawe erwirbt eine Flasche mit einem Geist, der alle Wünsche erfüllt. Zwei Regeln gibt es: a) man muß sie billiger verkaufen, als dass man sie gekauft hat und b) wenn man sie beim Tod hat, holt einen der Teufel.
Er kauft sie für 50 Dollar und kommt zu Ruhm. Danach gibt er sie seinem Freund und merkt erst, nachdem er seine Zukünftige, Kokua, kennengelernt hat, daß er Lepra hat. Er versucht nun mit allen Mitteln die Flasche wieder zu bekommen und kauft sie für einen Cent. Er beichtet seiner Frau, daß er die Flasche nicht mehr verkaufen kann. Aber sie weiß die Lösung…
Abenteuerlich, märchenhaft und auch ein wenig gruselig, somit bekommt man durch Robert L. Stevensons Klassiker eine schöne Mischung serviert, die schon sehr oft vertont wurde. Hier handelt es ich um die Bearbeitung des Bayerischen Rundfunks von 1970, die sich hinter anderen Vertonungen garantiert nicht zu verstecken braucht, da sie auch schon eine Art Klassiker für sich ist. Jan Alverdes Regie kommt zwar eher etwas behäbig und langsam rüber, aber damals waren die Hörspiele nicht für ihre atemberaubende Action bekannt, die die Zeit wie im Fluge vergehen ließ. Die Geschichte dürfte jeden Hörer in seinen Bann ziehen und man fragt sich, wie es jedem Besitzer der Flasche ergehen und wie er sie wieder loswerden. Spannend, zeitlos, gut!
Wer ist an bekannten Namen dabei? Allen voran wohl Horst Sachtleben, der hier zwar nur eine relativ kleine Rolle hat, der aber neben Karl Walter Dieß der bekannste Sprecher sein dürfte. Dieß gibt er einen erstklassigen Erzähler ab. Leider ist er – u.a. sprach er Man-At-Arms (Masters of the Universe-Hörspielserie) oder Professor Yarborough (Die drei ??? – Die flüsternde Mumie) 2014 verstorben. Weitere Sprecher sind Gerd Baltus, Heinz Leo Fischer und eine vielzahl weiterer, die sich alle mächtig reinhängen und von dieser Seite her muß man nichts befürchten, das ist einfach allerfeinste Qualität.
Die Musik des Hörspiels zieht besteht fast nur aus einem Stück, welches immer wieder kleine Variationen erfährt bzw. dürfte es ich um verschiedene Stellen der Komposition handeln. Schade, hier hätte man ruhig mehr Stücke einbringen können, doch Joachim Fabers Arbeit geht in Ordnung. Das Hörspiel bekommt eine recht düstere Atmosphäre, die zur Geschichte passt. Die Untermalung ist somit alles andere als schlecht.
Lieblingssätze:
Keawe: „Glaube nichts, was nicht bewiesen ist, aber alles kann sein.“
Lopaka: „Eine Banane soll mir aus der Stirn wachsen.“
Bewertung:
Fazit: Knapp über eine Stunde läuft dieses schöne Hörspiel und wer das Buch Stevensons nicht kennt, der sollte sich wenigstens mal eine der zahlreichen Vertonungen angehört habe, diese hier ist jedenfalls kein schlechter Anfang.