Format: Hörspiel
Jahr: 2006
Spieldauer: 01:14 Std
Genre: Thriller
Klappentext: Mitten in der Nacht wartet Fabian alleine an einer einsamen Haltestelle auf den Bus. Plötzlich hört er es im Wald knacken und eine seltsame Gestalt taucht zwischen den Bäumen auf: ein alter Mann in einem rosa Tüllkleidchen, mit einem goldenen Krönchen auf dem Kopf.
Meine Meinung: Das Hörspiel mit seinen 4 Episoden ist sicher nichts für Menschen die nur nette Krimigeschichten mit Happy End und nicht zu deutlich geschilderten Tathergängen mögen. Das was hier versucht wird zu vermitteln ist zutiefst verstörend und in seiner Brutalität, auch wenn sie zumeist in den weiter geführten Gedanken des Zuhörers stattfindet, nicht wirklich zu überbieten. Jede der vier Geschichten kann mit einer überraschenden Wendung aufwarten und ist so düster das man teilweise Unbehagen beim zuhören verspürt. Dies ist sicher auch der guten Leistung aller Sprecher zu verdanken, deren Stimmen sehr klar klingen. Die Grenzen verschwimmen immer wieder und die Sympathien, sofern vorhanden, sind auch nicht wirklich an einem gewissen Charakter fest zu machen. Meine 2 Favoritengeschichten sind „Der Hausmeister“ und „Der Prinzessin“. Jens Wawrczeck als Hausmeister gab mir mit den Sätzen „Fräulein Heike, ich liebe Sie. Bitte legen Sie nicht auf.“ ein beklemmendes Gefühl, weil er dabei seine Stimme leicht verändert hatte und es wie ins Hörspiel reingeschnitten wirkte, denn der Ton wird für den Moment lauter. Sein Gedicht an „seine“ Heike fand ich amüsant. Und – mein lieber Schwan, es hat mich besonders gefreut, daß Wolfgang Kaven endlich mal eine vernünftige Rolle bekommt und nicht immer nur 08/15-Sätze als Erzähler bei TKKG rausrotzen muß. Als Prinzessin ist er schlicht und ergreifend einfach nur genial.
Der Prinzessin ist ein ganz klares Muß für alle, die es gerne schwarz und böse mögen.
Lieblingssätze:
Erzählerin: „Ein tiefes Knacken, wie frisches Holz, durchstach Timo`s Ohren.“
Erzählerin: „Die klebrigen Knochensplitter des Geistlichen liefen wie Harz den Beichstuhl hinab.“
Bewertung:
Fazit: Man kauft jedem seine Rollen ab. Bitte mehr davon!