Format: Hörspiel
Jahr: 2008
Spieldauer: 41:41 Min
Genre: Kinderserie
Anzahl der Folgen: 44 (wird fortgesetzt)
Klappentext: Auf der Suche nach leckeren Blättchen findet der gelehrte Graugänserich Günter den Tausendfüßler Valentin und die kleine Schnecke Monika Häuschen wundert sich, warum der nicht ins Stolpern kommt. Der Regenwurm Schorsch ist schrecklich neidisch, denn Valentin hat so viele Beine, daß Monika sie gar nicht zählen kann. Es tröstet Schorsch auch nicht, daß der Ganter Günter weiß, warum Valentin so viele Füße hat und Schorsch keinen einzigen. Denn da ist ja auch noch die verflixte Sache mit seinem Regenwurmschwanzspitzenzipfelchen…
Meine Meinung: In den ersten Minuten lässt sich noch gar nicht erahnen, in welche Richtung die Geschichte gehen wird. Der Erzähler berichtet von seinem Morgen, seinem Garten und seinem Vorhaben, sein Fahrrad wieder fit zu machen. Auf dem Weg zum Rad entdeckt er dann Monika und schon ist man als Hörer auf Grashalmhöhe angekommen.
Zunächst sind Schnecke Monika, mein Favorit Regenwurm Schorsch und Ganter Günter unterwegs um eine besonders wohlduftende Blume zu untersuchen, die Monika erschnuppert hat.
Ab dem Moment, in dem Günter die Blume zwecks Identifizierung verspeist, geht es dann auch schon los mit dem informativen Aspekt, der den wesentlichen Teil des Hörspiels ausmacht. Man erfährt, woraus Löwenzahn besteht und was man mit ihm machen kann (außer ihn aufzufressen). Nach diesem Exkurs in die Floristik trifft man mit den Freunden auf den Tausendfüßler Valentin, und über den weiß Günter ebenfalls eine Menge. Schorsch dagegen ist neidisch auf Valentins viele Füße und sucht verzweifelt nach tollen Eigenschaften an sich selbst.
Was mir außerdem sehr gefällt ist, daß kein Lebewesen aus der Welt der Insekten, Würmer, Kriechtiere etc. als eklig dargestellt wird. Valentins Füße und Schorschs Borsten sind toll, Monikas Schneckenschleim praktisch und sogar die Spinne im Schuppen ist schön.
Insgesamt wirken inklusive dem Erzähler nur fünf Sprecher im Hörspiel mit. Eine für die Kleinen leicht überschaubare Anzahl an Charakteren, die sich auch leicht unterscheiden lassen, da sie sehr markante Stimmen haben. So ist Monika, gesprochen von Kathrin Bachmann, die einzige weibliche Rolle. Ihre Stimme ist hell, für das erwachsene Ohr aber manchmal auch unangenehm schrill. Kinder (und auch ich) werden sich daran aber wohl kaum stören. Tobias Künzel spricht den immer leicht brummigen Regenwurm Schorsch mit ausgeprägt sächsischem Dialekt. Das passt ja dann auch zu dem ewigen Gemecker, denn Schorsch sagt stets wie unfair doch alles ist und ungerecht, nur, weil er scheinbar gar nichts hat : )
Hans-Gottfried Henkel leiht Tausendfüßler Valentin seine Stimme, die immer ein ganz klein wenig überheblich klingt, weil er ach so stolz auf seine vielen Beine ist.
Ihnen zur Seite und hochgebildet, steht Ganter Günter, stimmlich 100%ig ein besonders schlauer Professor – und besonders gefrässig.
Erzähler Tom Deininger bemüht sich sehr um eine kleinkindgerechte Aussprache, langsam und deutlich.
Vom Titellied abgesehen verzichtet die Serie gänzlich auf Musik. Ohrwurm-Qualität hat das „Mi-Ma-Monika“ aus dem Lied.
Einziges Manko: Das Wort „Tausendfüßler“. Richtig heißt es „Tausendfüßer“.
Lieblingssätze:
Schorsch: „Ich habe mir bestimmt alle Knochen gebrochen!“
Günter: „Ein Regenwurm hat keine Knochen!“
Günter: „Jeder hat mehr Beine als du, Schorsch!“
Günter: „Ein Tausendfüßler kann seine Beine nicht einfach so bewegen wie ich, z.B..“
Schorsch: „Oder wie ich!“
Günter: „Du hast überhaupt keine Beine!“
Schorsch: „Das müssen Sie mir ja auch nicht dauernd unter die Nase reiben!“
Günter: „Ein Regenwurm hat auch keine Nase.“
Bewertung:
Fazit: Nachdem in den letzten Jahren immer mehr anspruchsvolle und gruselige Hörspiele für Erwachsene erschienen sind, waren neue Kinderhörspielserien vergleichsweise rar gesät. „Monika Häuschen“ ist eine solche Serie, und eine unglaublich liebevoll geschriebene noch dazu. Das liegt insbesondere an den wunderbaren drei Hauptfiguren, die unglaublich viel Witz und Charme versprühen. Wenn die kleine Schnecke Monika alles „gefääääääährlich“ findet oder Günter und Schorsch ihre kleinen Streitereien austragen, huscht immer wieder ein breites Grinsen über das Gesicht des Hörers, und diese Folge strotz geradezu von lustigen Einfällen. Für die Kleinsten (und für mich) ein sehr schönes und auch lehrreiches Hörspiel mit goldigen Charakteren.