Format: Hörspiel
Jahr: 2016
Spieldauer: 01:15 Std
Genre: Humor
Klappentext: „Papa, Kevin hat gesagt, sein Vater sagt …“, so beginnt jede Frage der neunjährigen Greta an ihren Vater: Ob Vegetarier die Welt besser machen, ob man rauchen darf oder dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mal ›aufs Maul hauen‹ sollte. Egal um was es geht, immer scheint es eine einfache Antwort zu geben. Doch je mehr die Tochter die Aussagen des Vaters hinterfragt, desto gehöriger geraten dessen vermeintlich unumstößlichen Meinungen und Moralvorstellungen ins Wanken, bis er sich schließlich restlos in Widersprüche verwickelt. Die rbb-Hörspielreihe ist eine grandiose Hommage an den unvergessenen Hörspielklassiker „Papa, Charlie hat gesagt…“
Meine Meinung: Das Hörbuch ist eigentlich ein Hörspiel mit zwei Sprechern, was der Aufnahme mehr Lebendigkeit gibt. Ich muß allerdings sagen, daß ich mir vom Inhalt ein wenig mehr versprochen habe.
Zum Inhalt. Die kleine Greta kommt bald aufs Gymnasium, aber in der Grundschule ist sie natürlich noch von vielen Schülern umgeben, die später wohl einen anderen Werdegang einschlagen werden. Ihr Freund Kevin kommt wohl fast jeden Tag in die Schule mit einer anderen Weisheit, die sein Vater gesagt hat und die er dann zum Besten gibt. Dabei geht es meist um ganz aktuelle Themen wie Vegetarismus, schnelle Autos, die Mentalität der Griechen, Hartz IV oder Monogamie. Mit ihrem Vater diskutiert Greta dann, was Kevins Vater behauptet hat. Dabei ist das Hörspiel in themengebundene Kapitel unterteilt, die alle nach dem gleichen Schema ablaufen: Gretas Vater macht deutlich, daß er sich für etwas Besseres hält als Kevins Vater, daß in seiner Familie alles immer korrekt beim Namen genannt wird und daß sie überhaupt eine durchweg korrekte Familie sind. Am Ende der kurzen Diskussion führt er seine (korrekte) Meinung nach geschickten Nachfragen von Greta immer selbst ad absurdum.
Der Inhalt war anfangs so belehrend, daß ich ihn gar nicht lustig finden konnte. Papa ist stets dabei, Greta zu korrigieren (nutzt aber selbst auch Ausdrücke, die man so gar nicht sagen darf). Nach ein paar Kapiteln kann man dann mehr schmunzeln, wenn man das Schema durchschaut hat. Nur: Einige Kapitel entbehren jeden Humors, und der Inhalt wiederholt sich durch das gleiche Schema auch.
Insgesamt steckt in den kurzminütigen Kapiteln schon viel Wahrheit, z.B. wenn Papa deutlich macht, daß er Kevins Vater für einen Proll hält, dazu aber sagt: „Wir sagen das nicht, wir denken das nur.“, und wenn deutlich wird, daß Leute, die immer korrekt und etwas Besseres sein wollen, auch nur Menschen sind, die gern auf der Autobahn rasen, eine Affäre haben, rauchen (aber eben nur manchmal) und auf andere herabschauen.
Bewertung:
Fazit: Ein nettes unterhaltsames Hörspiel, das zum Glück nicht auf moralische Besserwisserei abzielt sondern leicht ironisch rüberkommt. Ich bin über den Inhalt geteilter Meinung, konnte manchmal schmunzeln, manchmal aber auch nicht. Dennoch ist das Zuhören amüsant für zwischendurch; das Hörspiel selbst ist exzellent vom DAV bearbeitet.