Format: Hörbuch
Jahr: 2002
Spieldauer: 02:38 Std
Genre: Erotik, Drama
Klappentext: June ist Ende 20, blond, schön – und sitzt im Rollstuhl. Seit dem Tag, an dem sie in die Wohnung gegenüber einzog, ist Barry wie elektrisiert und verfolgt jede ihrer Bewegungen. Als er zu ihr Kontakt aufnimmt, erzählt sie ihm die Geschichte ihres Lebens – die Geschichte einer außergewöhnlichen erotischen Obsession. Schritt für Schritt entführt sie ihn in eine Welt, in der sich Phantasie und Wirklichkeit zu einem bizarren Spiel vermischen. Bis aus dem Spiel tödlicher Ernst wird …
Meine Meinung: Das Aquarium. Zu Beginn fragt sich der Hörer schon, weshalb das Buch genau diesen Titel trägt, aber dies klärt sich schnell auf. Das Aquarium, die gegenüberliegende Wohnung. Eine Wohnung, die aufgrund der großen Fensterfront zur Beobachtung quasi schon einlädt.
Ein unglaublich starker und teilweiser gewaltiger Roman. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich hin und her gerissen. Einerseits ist die Geschichte psychologisch gesehen unglaublich tief, andererseits ist sie teilweise schon ganz schön dürftig. Es lässt sich für mich nur schwerlich kategorisieren. Ist es nun ein Psychothriller? Ein Krimi? Ein erotischer Roman? Eine Liebesgeschichte? Oder doch eine vermurkste Beziehungskiste? Die Geschichte ist gut erzählt, aber trotz der detaillierten Schilderungen fand ich, daß immer eine gewissen Distanz zu den handelnden Personen zu spüren war. Sprachlich mal wieder einmalig. Einige unerwartete Wendungen, gute Um- und Beschreibungen, jedoch auch viel Gerede, das die Spannung nimmt.
Es ist unglaublich emotional geschrieben, in viele Richtungen. Gelegentlich mußte ich feststellen, daß manche Beschreibungen der Sex-Szenen mir einfach zu deplatziert waren, weil sie eher unglaubwürdig, bzw. zu fantastisch waren. Was mich außerdem störte war die Namenswahl der Protagonisten. Mitten in Berlin wird aus Bernhard Barry, aus Sandra Sahii und die weibliche Hauptrolle wird June getauft.
Nicht gefallen hat mir der abrupte Schluß, über den ich hier aber nicht mehr sagen möchte, um nichts vorwegzunehmen.
Lieblingssätze:
Barry: „Meine Finger sind nicht nützlicher, als die Fransen an der Jacke eines Indianers.“
June: „Sehnsucht ist eine scheue Art von Willen.“
Barry: „Ich bin nicht der einzige, der nicht weiß, wozu er da ist; der sich mit Gespenstern auseinandersetzen muß und immer wieder von Bildern überwältigt wird, denen er nicht entkommen und an deren Gewalt er nichts mehr ändern kann.“
Bewertung:
Faszit: Auch wenn der Klappentext mal wieder mehr aufbauscht als es der Fall ist, habe ich dem Ganzen gerne zugehört. Man hätte noch viel rausholen können.