Format: Hörspiel
Jahr: 2011
Spieldauer: 01:00 Std
Genre: Thriller
Anzahl der Folgen: 22 (wird fortgesetzt)
Klappentext: Er hatte Susan fixiert. Ihr Oberkörper vorn über gebeugt auf dem Tisch. Sie trug nichts als schwarzen Samt über Augen und Ohren. Sie war ihm ausgeliefert. Nicht das erste Mal. Und es gefiel ihr. Er sagte, er habe ein Geschenk für sie, nachträglich zum Geburtstag. Sie sagte, sie könne es kaum noch erwarten. Dann hörte sie hinter sich leise die Tür….
Meine Meinung: „Explicit warning – Sex, Drugs & Violence“. Ich muß zugeben, ich habe über diese Kennzeichnung vor dem Hören die Nase gerümpft, da mir bislang kaum ein Hörspiel begegnet ist, bei dem ich sie als gerechtfertigt betrachtet hätte. Bei „Dopamin“ kann ich diesen Hinweis aber nachvollziehen. Speziell was Sex in einem Hörspiel anbetrifft, sollte man tolerant sein. Doch keine Angst: das Hörspiel bringt keineswegs billige Unterhaltung zu Gehör, die sich über Sex-Szenen profilieren möchte. Der Sex ist Bestandteil der Geschichte, sinnig und sorgfältig eingearbeitet. Eingearbeitet in eine Geschichte, die sich von anderen Hörspielen deutlich unterscheidet. Wer eine „bunte“ Handlung erwartet, mit zahlreichen Charakteren und verschiedenen Schauplätzen, der guckt bei „Dopamin“ ziemlich in die Röhre. Und trotzdem hat sie mich mit ihren wenigen Sprechern und den einzelnen, deutlich getrennten Dialogszenen mehr gefesselt als so manches andere Hörspiel. Stets ist eine unheilvolle Grundstimmung zu spüren, die von manch geschilderter Begebenheit noch verstärkt wird, stets ahnt man, daß hinter Susans Erzählungen noch mehr steckt und stets rätselt man mit, worin dieses „Mehr“ bestehen könnte. Eine Ahnung bekommt man im Laufe des Hörspiels dann schon, trotzdem weiß das Ende einen noch mal zu überraschen. Denn erst hier werden die Zusammenhänge komplett aufgelöst. Und spätestens hier wird auch deutlich, daß „Dopamin“ kein Hörspiel ist, dem man quasi nur „mit einem Ohr“ lauschen sollte.
Ich muß sagen, Simona Pahl alias Susan hat mich bei diesem Hörspiel wirklich mächtig beeindruckt. Einerseits erzählt sie so authentisch, daß man meinen könnte, man höre der Schilderung wahrer Begenbenheiten zu. Aber sie klingt dabei immer auch so naiv und unbedarft, daß man ihr ihre Berichte kaum abnehmen mag. Und das bildet einen herben Kontrast, der auf seine Art schon erschreckend ist. Auch was die übrigen Sprecher anbetrifft, hat man nichts anbrennen lassen. Mit u.a. Konrad Halver, Sascha Rotermund, Klaus Dittmann, Klaus Dittmann und Peter Weis sind durch die Bank Könner am Werke, die ihre Rollen glaubhaft umsetzen.
Was die Untermalung anlangt, hält sich „Dopamin“ sehr zurück. Sie ist zwar im Hintergrund, quasi unterschwellig, immer vorhanden, drängt sich aber nie auf. Das tut der Stimmung der Geschichte sehr gut und verleiht ihr zusätzlich an Bedrohlichkeit. Besonders gefallen hat mir die Umsetzung von Tondokumenten oder Videoausschnitten, die so authentisch klingen, daß man auch hier meinen könnte, man höre einem echten Tondokument zu.
Bewertung:
Fazit: „Dopamin“ macht vom Ablauf zwar einen eher schlichten Eindruck, weiß aber inhaltlich gut zu schrecken und bietet eine gute Stunde lang spannende Unterhaltung. Die Serie traut sich etwas und hebt sich so von anderen Reihen ab.