Format: Hörbuch
Jahr: 2015
Spieldauer: 01:19 Std
Genre: Märchen
Klappentext: Früher reichte es aus, sich einfach als Großmutter zu verkleiden, wenn man ein Kind fressen wollte. Aber heute muß der Yark sich etwas einfallen lassen, um nicht vor Hunger zu sterben. Und außerdem sind nur noch die lieben Kinder genießbar, und die werden immer seltener. Auf der Suche nach bekömmlichen Delikatessen trifft der Yark schließlich auf die herzensgute Madeleine – und gerät in große Gewissenskonflikte, denn er beginnt das Mädchen nicht nur mit dem Magen gern zu haben …
Meine Meinung: Der Yark, ein kinderfressendes Monster, ist der Star dieser Geschichte.
Der Yark frißt Kinder, aber nur die lieben. Böse bereiten ihm Bauchschmerzen. Er stielt die Liste vom Weihnachtsmann, um sich mal richtig satt zu essen, aber er macht einen Fehler und kommt beinahme um. Madeleine ist das Mädchen, daß ihn rettet und er möchte keine Kinder mehr fressen. Aber da überkommt es ihn…
Zuerst: Was für eine Stimme!! Mechthild Großmann verleiht der an manchen Stellen derben Geschichte eine Stimme. Ihre ist tief und sonor und nimmt einen sofort mit. Um so zu klingen, müßte ich viel Whiskey trinken und ganze Tabakplantagen wegrauchen.
Wie gerne würde ich ganze Textpassagen als Lieblingssätze festhalten. Ich sage das nicht oft, aber diese Geschichte MUß JEDER HÖREN (man kann sie freilich auch lesen, allerdings verpasst man eben Großmanns göttliches Raunen und ihre Hingabe beim Vortragen). Alles ist herrlich bissig geschrieben, vor allem wegen der Kinder heutzutage. Der Autor verpackt seine Meinung über sie recht hübsch hier und daß sie verkümmerte Gehirne, geistlos sind haben und nichts weiter mehr können, als essen, lügen und Grimassen schneiden.
Die Geschichte ist gut, aber vielleicht doch eher was für ältere Kinder. Der Anfang könnte als Gute-Nacht-Geschichte wirklich in die Hose gehen. Und da es so krass ist, eignet es sich auch als Lektüre für erwachsene Hörer.
Die Szenen sind zum Teil durch kurze Musikstücke getrennt. Ansonsten ist es eine klassische Lesung ohne Musik und Geräusche.
Lieblingssätze:
Erzählerin über den Yark: Nichts liebt er mehr, als ihre kleinen Knochen zwischen seinen Zähnen knacken zu hören, oder ihre weichen Augen wie Karamellbonbons zu lutschen. (…) Er ist da, wie ein riesiger, schwarzer Mond. (…) Der Yark liebt auch Tiere sehr, aber er frißt sie niemals, denn dazu findet er sie viel zu niedlich.“
Erzählerin: „Sein scharfer Geruchsinn unterscheidet jetzt den Duft von: kleinen Augen, kleinen Fingern, kleinen Füßen, einer kleinen Leber und sogar – bei nochmaligen Schnüffeln – den Blutduft eines kleinen Herzens, das unter der Kinderbrust klopfte.“
Erzählerin: „Seine Mitkreatur umzubringen ist eine dreckige Arbeit und kein Monster empfindet ein Vergnügen an diesem Schlachten, außer natürlich den Vampiren, den Zombies und den Toreros.“
Erzählerin: „Seit der Steinzeit hat sich der Mensch sowieso nicht weiterentwickelt.“
Bewertung:
Fazit: Das hier fällt unter „Das besondere Hörbuch“ und ist wirklich etwas Besonderes.