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Format: Hörbuch
Jahr: 2016
Spieldauer: 07:12 Std
Genre: Biographie
Klappentext: Sophie Seeberg kriegt es hautnah mit, das Leben, denn die Psychologin begutachtet Familien fürs Gericht. Sie erlebt dabei schockierende und traurige, aber auch komische und skurrile Geschichten. Wenn zum Beispiel der Vater nicht zum Termin erscheint, weil er betrunken auf der Straße eingeschlafen ist – neben dem Bollerwagen voller Diebesgut. Oder wenn die Mutter ihren erwachsenen Sohn behandelt, als wäre er ein Kleinkind. Seeberg zeigt uns den ganz normalen Familienwahnsinn und behält dabei immer einen unnachahmlichen Sinn für Humor.
Meine Meinung: Ich hatte eigentlich gar keine Lust auf den Schantall-, Kevin- und Schakkeline-Zug aufzuspringen, und ich habe mir auch erst beim 2. Anlauf die Mühe gemacht, genau hinzuhören. Erst habe ich nur müde gelächelt, weil ich diese Pseudowitze lieber dem RTL-Zuschauer überlassen mag. Dann allerdings folgten hier und da interessante Geschichten und – ich mußte manches Mal auch laut lachen. Die Autorin schafft die Waage zwischen einer humorvollen Erzählweise und kann doch die ernste Situation des Kindes und seiner Familie rüberbringen. Ich konnte, kaum hatte ich eine der Geschichten zu hören begonnen, das Hörbuch nicht aus machen – zu interessiert war ich, wie sich die Geschichte für das Kind entwickelt und welche Absurditäten die Autorin noch alles erlebt hat.
Die Sprecherin dieses Werkes – Sonngard Dressler – hat ein schönes Talent Dialekte und Akzente gekonnt zu imitieren. Ic h muß dazu auch sagen, wenn die gute Frau daß alles nicht so in dem gegebenen Ton vorgetragen hätte, ich hätte wohl nicht wirklich gelacht.
Menschen, die im Müll leben, sind nicht skurril. Menschen, die sich von Mutter, Frau, wem auch immer, bevormunden lassen und geduckt werden, sind nicht skurril, sondern bedauernswert. Ich mußte so manches Mal schluchzen, wenn ich höre, wie die Kinder verwahrlosen, daß sie lieber mit der Frau Seeberg mitgenommen werden wollen, als bei den Eltern leben zu wollen.
Lieblingssätze:
Herr Koch: „Da waren manche dabei, die nicht auf mich herabgeschaut haben, die sich nicht geekelt haben… wahrscheinlich, weil sie zu besoffen waren.“
Seeberg: „Ich folgte ihr und hätte mich beinahe übergeben. Nicht, daß das danach irgendwie aufgefallen wäre in diesem Badezimmer.“
Bewertung:
Fazit: Traurig aber wahr.