Schlagwörter
Format: Hörspiel
Jahr: 1979
Spieldauer: 39:03 Min
Genre: Kinderserie
Anzahl der Folgen: 132 (wird fortgesetzt)
Klappentext: So eine Hitze! Es ist ja kaum auszuhalten! Benjamin Blümchen, der pfiffigste Elefant der Welt und Otto, sein bester Freund, haben nicht einmal Geld für ein Eis. Da spazieren sie beide zum Hafen. Vielleicht ist es dort etwas kühler? – Als Benjamin die vielen Schiffe sieht, fängt er an zu schwärmen. Wie gern würde er auch einmal auf „hoher See“ fahren! Heimlich klettern Benjamin und Otto auf die „Aurora“. Und damit beginnt ein großes Abenteuer.
Meine Meinung: Wo kommt denn das Meer mitten IN Deutschland vor? Benjamin und Otto sind am Hafen, weil es so heiß ist. Neustadt liegt doch gar nicht an der Küste… Trotzdem tummeln sich da Containerriesen rum. Aber da Neustadt ja grundsätzlich alles quasi vor der Tür hat, was für die Folge gerade gebraucht wird, hat es natürlich auch einen Hafen zu bieten. Dort spazieren Benjamin und Otto bei glühender Hitze herum und haben dann eine folgenreiche Idee. Diese Folge wird einfach niemals langweilig. Erst Benjamins und Ottos Spiel, das sie auf die „Aurora“ führt, dann die „Gefangenschaft“ in der Vorratskammer, anschließend ihre Erfahrungen mit der hohen See, die sie hauptsächlich über der Reling hängend sammeln, und zuletzt natürlich noch die Bergung des Schiffes inklusive Schatz, es ist einfach immer etwas los. Zudem halte ich die Folge für sehr lehrreich. Benjamin erzählt eine Menge über Seereisen (denn er hat viele Bücher dazu gelesen), dann erläutert einer der Matrosen, was genau ein Bergungsschiff ist, später wird erklärt, wieso Taucher Sauerstoffflaschen brauchen und wieso sie so lange unter Wasser bleiben können, und schließlich schildert der Kapitän, was nun mit dem geborgenen Schatz geschieht, wer einen Teil davon abbekommt und wieso. Abgerundet wird alles durch eine Reihe sehr sympathischer Charaktere.
Scheinbar hat man sich gedacht, man könne nun unmöglich eine Benjamin-Folge aufnehmen, nur mit Edgar Ott und Alexander Rosenberg als aus der Reihe vertraute Sprecher. Denn man hat kurzerhand das Zoo-Personal „umgeschult“. Der Taucher wird nämlich von Till Hagen (sonst Wärter Karl) gesprochen, dem der nordische Akzent aber ganz gut steht. Und als Bürgermeister später am Kai hört man Hermann Wagner (sonst Zoodirektor Tierlieb). Besonders tut sich aber Hans Mahlau in der Rolle des Kapitäns hervor. Er klingt genau so wie man es sich von einem alten Seebären erwartet: ein wenig brummig, mit breitem Akzent und unglaublich liebenswert und freundlich.
Ach ja, doch, bei dieser Folge wird eine ganz ordentliche Geräuschkulisse geboten. Möwengeschrei, Wasserplätschern, Metallgeräusche auf der „Aurora“, der Maschinenraum des Schiffes, das Klimpern der Goldmünzen… beachtlich für die Serie und darum sehr schön!
Nochmal zum Standort. Der Smutje erklärt Benjamin und Otto die Geschichte von dem zu bergenden Schiff; daß es vor Hollands Küste gesunken ist. Otto meint, daß hier ja nicht Holland sei und der Schiffskoch erklärt weiter, daß die Strömung eben das Wrack bis hierhin getragen hat. Wie wir wissen, leben in Neustadt auch die Familie Blocksberg. Bibis Bruder Boris ist ja *hust* an die Nordsee verfrachtet worden *hust*… Laut dem Koch liegt Neustadt also an der Ostsee. Dann hat die Ströumung das Schiffswrack also über Dänemark herumgekarrt? Und warum ist es an der Nordsee gesünder als an der Ostsee? Doch wie schon zu Anfangs gesagt: In dieser Folge hat sich wohl beim Geschichteschreiben keiner Gedanken gemacht und natürlich liegt Neustadt weder an der Ostsee noch sonstwo am Meer, nicht einmal in der Nähe, sondern eher schon Richtung Alpen.
Lieblingssätze:
Benjamin: „Otto, wir sind eingeschlafen.“
Otto: „Gar nicht wahr, wir sind aufgewacht.“
Erzähler: „Eine riesige Welle schwappte über das Schiff, als Benjamin ins Wasser sprang und alle waren von oben bis unten nass. Der Kapitän sah aus, wie ein begossener Pudel und sein schöner Vollbart, der sonst so locker-luftig aussah, hing ihm runter, wie ein schwarzer Spaghettibesen.“
Bewertung:
Fazit: Diese Folge ist ja fast schon slapstickartig. Wir haben einen Elefanten, der im Angesicht eines Zuckerstückchenberges zum Junkie mutiert. Wir haben herrliche Kotzgeräusche und Dialoge. Noch nie war Benjamin so zickig und begriffsstutzig. Eine schöne Abenteuerepisode.