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Format: Hörspiel
Jahr: 1980
Spieldauer: 37:58 Min
Genre: Kinderserie
Anzahl der Folgen: 133 (wird fortgesetzt)
Klappentext: Benjamin Blümchen ist ein kleiner sprechender Elefant, den alle sehr gern haben. Dennoch, er hat große Sorgen. Der Zoo ist für die vielen Tiere zu klein geworden. Eines Tages wird Benjamin zum Notar gerufen. Er hat ein Schloß geerbt. Doch was soll er damit anfangen? Otto meint, anschauen schadet nichts. Aber welche Enttäuschung, das Schloß ist eine richtige Bruchbude. Doch Benjamin und Otto haben eine ganz tolle Idee.
Meine Meinung: Auch diese Folge gehört zu den geächteten Folgen, die bei mir ewig lange unbeachtet im Regal standen. Ein Schloß, na toll! Für die meisten Ritter- und Prinzessinnen-Storys habe ich nichts übrig und vom Titel her hatte ich genau auf eine solche geschlossen. Besten Dank! Doch dann geriet sie doch mal in den Player und… Schande über mich, daß ich diese Folge so lange ignoriert habe.
Dabei ist die Geschichte an sich gar nicht mal so der Brüller: Benjamin bekommt ein Schloß vererbt, das sich dann als Bruchbude herausstellt. Und weil die Stadt die unhaltbaren Zustände im Zoo ignoriert, wird Bürgermeister und Co. schnell das kaputte Schloß als „Zoo“ verkauft. Und plötzlich findet das Stadtoberhaupt, daß es so nicht weitergehen kann. Was diese wenig spannende Handlung aber von der ersten bis zur letzten Minuten absolut rausreißt, das ist die Komik. Und die versteckt sich hier einfach überall: Schloß Bruchbude in Obergammeldorf, der Anwalt mit seinem ständigen „Macht nichts, macht nichts!“, Benjamins hinterhältige Frage („Auf das Barockstühlchen?“) auf das Angebot hin, sich doch zu setzen, Benjamin und Ottos Schildermalerei („Wie schreibt man Säbelzahntiger? Mit oder ohne Säbel?“), die Fische, die im Takt zur Musik aus dem Wassereimer springen, die Tochter des Bürgermeisters („Das Nilpferd sieht aus wie Sie, Frau Stadtrat Müller-Lüdenscheid!“ oder nachdem Papa Bürgermeister seine Sekretärin erwähnt hat: „Ist das die, die du immer Pullertrine nennst?“ […] „Ach nein, die Pullertrine ist ja die Frau Stadtrat!“).
Fairerweise muß man aber sagen, daß auch diese Folge -wie so viele der ersten Episoden- eine gewaltige Unlogik inne hat. Denn was wird denn nachher aus dem „Traurigsten Zoo der Welt?“. Eben!
Hier haben wir eine recht lange Sprecherliste mit mehr als einem Dutzend Sprecher. Daher nur zu einer kleinen Auswahl ein paar Worte. So ist in der Rolle des nervösen Anwalts ist Joachim Pukaß, der Ehemann von Gisela Fritsch alias Karla Kolumna, zu hören. Er spricht meist so hektische, nervöse Charaktere und entsprechend gelungen mimt er auch Anwalt Schwindelmeier.
Als Nilpferd-Stadträtin hört man weiterhin Maria Axt, die diese Rolle ja seit Serienstart übernimmt. Ich finde es immer wieder erstaunlich, daß sie trotz ihrer nicht gerade angenehmen Stimme und ihren absonderlichen Einstellungen trotzdem nie wirklich unsympathisch wirkt.
Und zuletzt sei Tobias Pagel erwähnt, der in den Anfängen der Reihe den Bürgermeister spricht. Es gibt wenige Stimmen, die mir eine wohlige Gänsehaut bereiten, seine gehört eindeutig dazu. Auch wenn der spätere Bürgermeister für mich immer DAS „Bürgermeisterchen“ bleiben wird, so höre ich Tobias Pagel in dieser Rolle viel lieber.
Es gibt bei dem Cover einen Aspekt, der mich immer wieder den Kopf schütteln lässt. Und das ist dieser gewaltige Schlüssel, der annähernd so groß ist wie der neunjährige Otto. Man stelle sich dieses gewaltige Schließwerkzeug mal vor! Was um alles in der Welt wollen Benjamin und Otto damit aufschließen? Das Teil ist so hoch wie ein Turm vom Schloß! Das ist eher ein Rammbock um das Tor zu öffnen, aber kein Schlüssel!
Lieblingssätze:
Postbote: „Versandhaus Lockergeld“
Benjamin: „Schloß Bruchbude? Das ist ja ein hübscher Name.“
Otto: „Na, ich weiß nicht.“
Bewertung:
Fazit: Zusammen mit Folge 8 ist Benjamin und das Schloß die lustigste Folge unter den zehn ersten Folgen. Unbedingt anhören!