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Format: Hörbuch
Jahr: 2006
Spieldauer: 01:18 Std
Genre: Geschichte
Klappentext: Die bisher unveröffentlichten Vernehmungsprotokolle. Lange waren diese Protokolle in den Stasi-Akten der ehemaligen DDR verschollen. Das ergreifende Hördokument, gibt originalgetreu die Vernehmung der Sophie Scholl durch Robert Mohr, Kriminalobersekretär der Gestapoleitstelle in München wieder. Die Verhörprotokolle, auf denen auch das „Sophie Scholl“-Drehbuch von Fred Breinersdorfer basiert, galten lange Zeit als verschollen. Sie tauchten erst bei der Öffnung der DDR-Archive auf. Die Stasi hatte sie unter Verschluss gehalten, vermutlich um den bürgerlichchristlichen Widerstand herunterzuspielen.
Meine Meinung: In einer Produktion des O.SKAR Verlages wurden diese Protokolle zu einer inszenierten Lesung, und mit Anna Clarin und Konstantin Wecker wurden gute und bekannte Sprecher gefunden, um daraus ein stimmiges Hörbuch zu machen. Sophie Scholl bestreitet in den Vernehmungen erst alles, was ihr und ihrem Bruder vorgeworfen wird, später versucht sie immer wieder alle Schuld von denen fern zu halten, die ihrer Meinung nach noch nicht überführt sind. So nimmt sie viel Schuld auf sich. Fast nebenbei zeigt sie immer wieder auf, wie sinnlos die Anklagen gegen sie sind, doch das kommt nicht so recht heraus – und der Grund dafür ist einfach: Die Verhörprotokolle geben natürlich nicht den genauen Wortlaut wieder, sondern eine stark gefärbte beamtendeutsche Fassung. So spricht kein Mensch, so hat Sophie Scholl mit Sicherheit nicht gesprochen. Wenn da von den Bekannten die Sprache ist, die „gut nationalsozialistisch denkend“ sind, so ist das wohl kaum die Sprache der Widerstandskämpferin. Das Drehbuch des Films beruhte auf dem gleichen Text, wurde aber dramaturgisch bearbeitet. Trotzdem schafft Anna Clarin eine manchmal sogar packende Darstellung, Konstantin Wecker spricht solide die Einwürfe und Fragen des Vernehmungsbeamten. Manchmal hatte ich den Eindruck, daß Clarin in ihrer monotonen Art alles abliest und sich verliest. Es kommt dann und wann zumindest holprig rüber und ich weiß nicht, ob das gewollt ist, um es so aussehen zu lassen, als würde sie wirklich gerade als Sophie antworten oder nicht.
Als Extra gibt es noch ein Lied von Konstantin Wecker zur „Weißen Rose“ – ein klassisch-pathetischer Weckersong, ob man den mag oder nicht, ist reine Geschmackssache, besonders ist er eigentlich nicht.
Bewertung:
Fazit: Insgesamt keine unbedingte Kaufempfehlung.